Energiewende Nordostbayern
Die Notwendigkeit einer umfassenden Energiewende ist seit der Atomkatastrophe in Fukushima und den Ausstiegsbeschlüssen der Bundes- und Landesregierung wieder ganz oben auf der Tagesordnung. Im Umstieg auf Erneuerbare Energien und eine dezentrale Energieerzeugung liegen immense Chancen, um die wirtschaftliche Wertschöpfung stärker in die Region zu bringen. Insbesondere für ländliche Regionen mit strukturellen Schwierigkeiten kann die Erzeugung Erneuerbarer Energien eine Chance für positive Impulse bieten. Zudem können auf diesem Wege die Emissionen von klimaschädlichen Treibhausgasen wie CO2 deutlich gesenkt werden.
Die Potenziale und Erfolgsbedingungen für einen Aufschwung durch die Energiewende in Nordostbayern werden derzeit von einer interdisziplinären Forschergruppe aus der Universität Bayreuth (Abteilung Stadt- und Regionalentwicklung), der Hochschule Amberg-Weiden (Institut für Energietechnik) und der Energieagentur Nordbayern untersucht:
Unter welchen Bedingungen kann es gelingen, eine dezentrale Versorgungswirtschaft mit Erneuerbaren Energien aufzubauen, um die Potenziale der Region optimal zu nutzen?
Auf welchen bestehenden Initiativen und laufenden Projekten kann man aufbauen?
Welche technischen und konzeptionellen Fragen müssen gelöst werden?
Welche organisatorischen und bürokratischen Hürden müssen genommen werden?
Was sind mögliche politische Flankierungsmaßnahmen auf regionaler und auf Landesebene?
Welche möglichen Bündnispartner können für eine solche Strategie der Energieautonomie und Energiewende gewonnen werden?
Ziel der Konzeptstudie ist, die Machbarkeit einer solchen Strategie grundsätzlich zu prüfen, mögliche Hürden und Hemmnisse aufzuzeigen aber auch die Chancen darzustellen im Sinne einer groben Schätzung möglicher regionaler Effekte hinsichtlich wirtschaftlicher Wertschöpfung, Profilierung als Wissensregion und Einsparung von Treibhausgas-Emissionen.
Wichtig ist der Forschergruppe dabei von Anfang an auf partizipative Prozesse zu setzen. Bei insgesamt sechs halbtägigen Workshops wurde mit Bürgern, Politikern, Planern, Unternehmern und Wissenschaftlern über die Energiewende diskutiert. Denn einerseits soll die Studie nicht „vom Himmel fallen,“ sondern die Potenziale und Bedarfe der Region anhand wissenschaftlicher und praktischer Erkenntnisse und Erfahrungen erfassen, konkretisieren und Lösungsansätze anbieten. Und andererseits werden so von Anfang an regionale Akteure zusammengebracht und die Möglichkeit zur Netzwerkbildung gegeben.
Die Ergebnisse der Studie werden den Kommunen und Landkreisen der Untersuchungsregion – die beiden Planungsregionen Oberfranken Ost und nördliche Oberpfalz - im Rahmen einer gemeinsamen Verbandsversammlung im Herbst 2011 vorgestellt. Zudem ist das Herausgeben eines Sammelbandes geplant, um der interessierten Öffentlichkeit und der Wissenschaft einen tiefer gehenden Einblick in die Chancen und Potenziale der Energiewende anhand des Beispiels „Nordostbayern“ zu bieten.